Editorial
Wallraf – ein bekannter Name in Köln: Man begegnet ihm überall in der Stadt, ob auf dem Wallrafplatz unweit des Domes, auf einem Grabstein des Melaten-Friedhofs oder bei einem Besuch des Wallraf-Richartz-Museums. Der Kunstsammler, Gelehrte, Stadtreformer und Universitätspolitiker Ferdinand Franz Wallraf (1748-1824), der sich hinter dem berühmten Namen verbirgt, hat über Jahrzehnte hinweg in unermüdlicher Arbeit eine große Sammlung von Mineralien, Münzen und Kunstgegenständen zusammengetragen, die bis heute den Kernbestand der Kölner Museen bildet. Als letzter gewählter Rektor der im Jahre 1798 geschlossenen Alten Kölner Universität entwarf Wallraf weitreichende Pläne zur Reform des rheinischen Hochschulwesens. Als literarisch und künstlerisch interessierter Zeitgenosse hinterließ er nicht nur ein beachtliches eigenes Oeuvre, sondern scharte schon früh bedeutende Gelehrte, Dichter und junge Künstler wie Schlegel, Gau oder Hittorf um sich.
Diese digitale Spurensuche will das vielfältige Wirken Ferdinand Franz Wallrafs in Form einer biographischen Annäherung abbilden, die gemeinsam mit Studierenden der Geschichte und Kunstgeschichte im Sinne des „forschenden Lernens in digitalen Arbeitsumgebungen“ erarbeitet wurde. Die im Rahmen eines interdisziplinären Hauptseminars im Wintersemester 2014/2015 (Leitung Prof. Dr. Gudrun Gersmann / Prof. Dr. Stefan Grohé) entstandenen Texte zu Leben und Werk des einzigen Kölner „Erzbürgers“ sind ein gutes Beispiel dafür, dass engagierte fortgeschrittene Studierende schon früh an digitale Publikationsformate herangeführt werden können.
Diese Veröffentlichung ist Teil des seit 2015 am Kölner Lehrstuhl für die Geschichte der Frühen Neuzeit in unterschiedlichen digitalen bzw. medialen Formaten umgesetzten Konzepts "Wallraf digital", das auf die vielfältigen digitalen Möglichkeiten des Wissenstransfers setzt (Open Access Publikationen, Beiträge auf Blog zeitenblicke, Quellenpräsentationen, mediale Einstiegsformate sowie die Konzeption einer bis 2022 verfügbaren App Wallrafs Köln).
Ohne großzügige Unterstützung vieler Förderer und Institutionen wäre das umfangreiche Projektportfolio Wallraf nicht am Lehrstuhl realisierbar gewesen. Unser herzlicher Dank gilt deshalb der Universität zu Köln, der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln und dem Landschaftsverband Rheinland für die finanzielle Förderung. Dank sagen wir auch unseren zahlreichen Kölner Kooperationspartnern (Historisches Archiv der Stadt Köln mit Rheinischem Bildarchiv; Universitäts- und Stadtbibliothek Köln; Wallraf-Richartz-Museum; Kölnisches Stadtmuseum; Römisch-Germanisches Museum; Museum für angewandte Kunst; Friedhofsverwaltung Melaten)!
Projektideen sind nur dann erfolgreich, wenn sie von einem engagierten und motivierten Team auch umgesetzt werden. Zum Gelingen des Projekts Wallraf haben beigetragen Christine Schmitt
(Konzept "Wallraf digital", Gesamtplanung und –steuerung der Teilprojekte, Kommunikation); Dr. Elisabeth Schläwe, Dr. Sebastian Schlinkheider, Kim Opgenoorth, Vanessa Skowronek und Alexandra Nebelung (als Autor*innen, Lehrende, wissenschaftliche Redakteur*innen und Online-Redakteur*innen); Adam Polczyk und Debora Schiffer von Dezernat 8 der Universität zu Köln (Videoproduktion, Mediengestaltung);
Die Herausgeber
Prof. Dr. Gudrun Gersmann und Prof. Dr. Stefan Grohé
Empfohlene Zitierweise
Gudrun Gersmann, Stefan Grohé (Hg.), Ferdinand Franz Wallraf (1748-1824) — Eine Spurensuche in Köln (DOI: https://dx.doi.org/10.18716/map/00001), in: mapublishing, 2016, erweitert 2019 (Datum des letzten Besuchs).