Exkurs: Zur Biographie Eberhard von Grootes (1789-1864)
Vanessa Skowronek
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Eberhard
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Seine schulische Ausbildung sowie sein Studium absolvierte Groote zusammen mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Joseph (1791-1866). Zunächst von einem Privatlehrer unterrichtet, besuchten die beiden ab 1807 die Sekundarschule und somit erstmals eine öffentliche Bildungsanstalt. Einer ihrer Lehrer war Ferdinand Franz Wallraf, der letzte Rektor der alten Universität, mit dem Groote eine lebenslange Freundschaft verband. Ihr Studium begannen die Brüder mit Privatvorlesungen bei Professor Jakob Hamm (1745-1831) über römisches Recht. Eberhard von Groote interessierte sich zudem für die Philosophievorlesungen Friedrich Schlegels (1772-1829), die auch seine Freunde, die Brüder Boisserée, besuchten.
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Nicht zuletzt durch die Studienjahre in Heidelberg, die Brüder Boisserée und die Freundschaft zu dem politischen Publizisten Joseph Görres (1776-1848) begeisterte sich der junge Groote für die patriotische, deutschnationale Bewegung, eine Begeisterung, die er zeitlebens beibehielt. 1814 trug sich Groote als Erster auf der Liste zum Freiwilligendienst im Kampf gegen Napoleon ein, wurde aber zunächst nicht einberufen. Erst nach der erneuten Machtübernahme Napoleons wurde Groote als Offizier in das Dritte Preußische Armeecorps berufen. Auf seine Initiative hin wurde er dann mit der Rückführung der Kunstgegenstände aus Paris beauftragt und konnte zur großen Freude der Kölner die Kreuzigung Petri von Rubens wieder in ihre Heimatstadt bringen. Die Tagebücher über seine Pariser Mission veröffentlichte Groote in überarbeiteter Form 1824 in der Zeitschrift Agrippina.
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Anlässlich seiner Rückkehr nach Köln erschien ein Artikel in der Kölnischen Zeitung, in dem Eberhard von Grootes Verdienste während seines Kriegsdienstes für seine Vaterstadt, besonders die Rückführung des Rubens´ gerühmt wurden. Der Artikel schloss mit der Hoffnung, Groote möge es „auch fernere Gelegenheit nicht mangeln, für das Wohl dieser Stadt zu wirken, um auf die Knospen ihrer Hoffnungen den belebenden Stral [!] herbeizurufen, der sie zu Blüth und Frucht gestalten soll.“
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Neben seinem politischen Engagement im Zuge der Rückführungsmission und während des Universitätsstreits mit Bonn stellte Groote seinen Enthusiasmus für seine Vaterstadt auch kulturell und sozialpolitisch unter Beweis. Ab 1831 war Groote zwanzig Jahre lang als Präsident der Armenverwaltung tätig. Zudem befasste er sich mit der Waisenpflege, zu deren Verbesserung er eine Schrift verfasste.
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Das soziale Leben des frühen 19. Jahrhunderts spielte sich in Köln in Gesellschaften ab, in die Groote weitestgehend eingebunden war. In Berlin trat er der Deutschen Gesellschaft bei, und in Köln war er unter anderem Mitglied der von Wallraf gegründeten „Olympischen Gesellschaft“ sowie der „Namenlosen Gesellschaft“. Dadurch stand er zu den vielen wichtigen Persönlichkeiten der Stadt in Kontakt und konnte sein Netzwerk weiter ausbauen.
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Sein großes Interesse galt dem Bereich der Sprache und der Literatur. So verfasste er neben Gedichten und einem Trauerspiel das philosophische Werk „(Faust´s) Versöhnung mit dem Leben“
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Beruflich hatte Groote einige Rückschläge zu verkraften. Seit 1816 war er Regierungsassessor bei der Kölner Bezirksregierung. Für diese Arbeit, die ihn langweilte, erhielt er keinerlei Bezüge oder Diäten, sodass er knapp zehn Jahre lang mit verschiedenen Anlaufstellen kämpfte, um eine Beförderung zum Regierungsrat mit Besoldung zu erlangen. Alle Versuche scheiterten jedoch, und Groote schied 1827 schließlich aus dem Dienst aus. Als Groote, dessen Familie drei Bürgermeister des 18. Jahrhunderts gestellt hatte, sich 1823 um das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Köln bewarb, war auch dieser Versuch nicht von Erfolg gekrönt.
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Der gegen Ende seines Lebens stark schwerhörige Groote zog sich nach seinen gescheiterten Plänen ins Privatleben zurück. Aus seiner 1818 geschlossenen Ehe mit Franziska von Kempis (1797-1868) waren elf Kinder hervorgegangen. Eberhard von Groote verstarb 1864 im Alter von 75 Jahren. Auf dem Melatenfriedhof wurde er am 18. April in der Familiengruft beigesetzt. Der Stadt Köln vermachte er wertvolle Handschriften, Frühdrucke und Bücher.
Anmerkungen
Empfohlene Zitierweise
Vanessa Skowronek, Exkurs: Zur Biographie Eberhard von Grootes, aus: Gudrun Gersmann, Stefan Grohé (Hg.), Ferdinand Franz Wallraf (1748-1824) — Eine Spurensuche in Köln (DOI: https://dx.doi.org/10.18716/map/00001), in: mapublishing, 2017, Seitentitel: Exkurs: Zur Biographie Eberhard von Grootes (Datum des letzten Besuchs).