Die Dokumentation der Antikensammlung Wallrafs in den „Kölner Alterthümern“
Charlotte Pletz
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Der einstige Kölner Stadtbaumeister Johann Peter Weyer (1794-1864) strebte die bildliche und schriftliche Dokumentation der Baudenkmäler und Kunstgegenstände seiner Vaterstadt an und ließ in den Jahren 1838 bis 1841 fast 400 aquarellierte Zeichnungen von Kirchen, Profanbauten und Kunstschätzen bei Thomas Crantz (1786-1853) und Adolph Wegelin (1810-1881) anfertigen.
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Die Bildtafeln 1, 2 und 3 sind Kleinantiken gewidmet. Mit Ausnahme einiger steinerner Urnen bilden sie römische Keramikgefäße und Lampen ab. Leider wurden die im ersten Nachlassverzeichnis aus dem Jahr 1827 aufgeführten Bronzen und Gläser nicht bildlich überliefert.
Römische Tonlampen des 1. Jhdts n. Chr. (Bildtafel 2)
Verschiedene Gefäße des 1. bis 4. Jhdts. n. Chr. (Bildtafel 3)
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Die 29,3cm x 21,2cm messende erste Bildtafel stellt fast ausschließlich feintonige, glattwandige Hochgefäße des 1. bis 4. Jahrhunderts nach Christus dar.
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Bildtafel 2 ist der Dokumentation römischer Tonlampen des 1. Jahrhunderts nach Christus gewidmet. Insbesondere Sonderformen der gängigen Typen wie Firmalampen oder Vogelkopflampen wurden durch Crantz und Wegelin wiedergegeben. In der obersten Bildreihe wurde rechts eine unbeschädigte Lampe in Frontal- und Seitenansicht gezeichnet. Sie ist mit großer Wahrscheinlichkeit identisch mit der unter Inventarnummer „Ton 251“ geführten Lampe. Bei dieser 13 cm messenden Lampe handelt es sich um eine Mischform aus einer Firma- und einer Bildlampe. Auch durch die Tatsache, dass sie zwei Schnauzen aufweist, und den Griffaufsatz in Form eines länglichen Blattes weicht die Lampe von gängigen Prototypen ab. Außerdem konnte die in der oberen Bildmitte dargestellte 12-Brenner-Lampe identifiziert werden. Sie trägt heute die Inventarnummer „Ton 253“ des Römisch-Germanischen Museums und wird in der Studiensammlung aufbewahrt.
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Bildtafel 3 stellt überwiegend römische Keramikgefäße des 1. bis 4. Jahrhunderts nach Christus dar. Der in der Mitte der oberen Bildreihe abgebildete Dellenbecher befindet sich noch heute unter der Inventarnummer „Ton 134“ im Bestand des Römisch-Germanischen Museums. Seine Form und die in der Zeichnung wiedergegebene Bruchstelle am Rand haben zu seiner Identifizierung geführt. Ebenso befindet sich der mit Barbotine-Dekor verzierte Terra-Nigra Becher noch heute unter der Inventarnummer „Ton 139“ im Toninventar des Museums. Der feintonige Becher ruht auf einem für die Spätantike typischen Zapfenfuß.
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Die Marmi Giorgini fanden überwiegend im hinteren Antikensaal Aufstellung. Weyer gab ihrer Wiedergabe breiten Raum. Die vierte Bildtafel stellt mehrere Steindenkmäler der Wallrafschen Sammlung dar, die vor dem Kamin ausgestellt wurden. Säulenstücke und andere Steindenkmäler lokaler Herkunft dienten den Büsten als Sockel und setzten die Exponate effektvoll in Szene.
Medusa, Matronenaltäre und Säulenfragmente (Bildtafel 4)
Antike Skulpturen im Wallrafianum (Bildtafel 8)
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Wie die Bildtafeln 8, 9, 10 und 11 erkennen lassen, wurden die „vaterländischen Alterthümer“ des ersten Antikensaales mehr oder minder wahllos aufgestellt. Sie wurden dicht neben- oder übereinander gestapelt oder auf dem Boden abgelegt. Ein nicht unerheblicher Teil der Sammlung war aus Platzmangel im Innenhof unter freiem Himmel der Witterung ausgesetzt.
Matronen-Altäre des Paternus und des Marcellus (Bildtafel 9)
Archäologische Sammlungen im Wallrafianum (Bildtafel 10)
Grabstele des Albanius Vitalis (Bildtafel 11)
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Johann Peter Weyer hat in einer Zeit, in der sich die Altertumswissenschaften entwickelten, offenbar die Bedeutung von sachlichen und detailgetreuen Abbildungen erkannt. Ohne die durch Weyer zusammengetragenen Zeichnungen wären viele Objekte der Wallrafschen Sammlung heute nicht mehr zu rekonstruieren.
Anmerkungen
Empfohlene Zitierweise
Charlotte Pletz, Die Dokumentation der Antikensammlung Wallrafs in den „Kölner Alterthümern“, aus: Gudrun Gersmann, Stefan Grohé (Hg.), Ferdinand Franz Wallraf (1748-1824) — Eine Spurensuche in Köln (DOI: https://dx.doi.org/10.18716/map/00001), in: mapublishing, 2017, Seitentitel: Dokumentation in den "Kölner Alterthümern" (Datum des letzten Besuchs).